Schlagwortarchiv für: Leserauto

GRIP GEARHEADS: Thomas Ziegler und sein VW Golf 7 Lowered Clubsport

Ein GTI Clubsport schindet beim PS-Posing wenig Eindruck. Man muss schon sehr genau hinhören, wenn man mal ein Brabbeln oder ein Brüllen hören will. Das geht auch anders, beschloss Thomas Ziegler und baute sich einen einzigartigen GTI Clubsport auf. Und der hat in puncto Look & Sound nichts zu befürchten

GRIP GEARHEADS: Alexander Faust und sein BMW M4

Alexander Faust wollte seinen BMW M4 einzigartig machen… Ist ihm gelungen! Mit einem außergewöhnlichen Design und viel Gold

GRIP GEARHEADS: Bastian Knolle und sein BMW M6 F13

Mit dem BMW M6 erfüllte sich Bastian Knolle einen Traum. Beim Tuning achtete er darauf, dass alles edel und dezent bleibt – kein Spoiler, feinste Details und alles perfekt aufeinander abgestimmt

GRIP GEARHEADS: Fabian Werner und sein Mercedes-Benz C63 AMG Coupé

Das waren die Musthaves: Mercedes, jede Menge Hubraum, Coupé und Rot! Und voila, hier ist sie: die knallrote Rakete von Fabian Werner

GRIP GEARHEADS: Jasmin Krause und ihr 2017er Chevrolet Camaro

Mit fettem V8 und bulliger Karosserie ist der Chevrolet Camaro ein klassisches Pony mit ziemlich viel Sportsgeist und grundsolidem Charakter. Ein Traum, der auch im Alltag rockt und nicht nur für Schönwettertrips taugt. Das vollgepackte Anniversary-Modell von Jasmin hat alles, was frau braucht, um glücklich zu sein

GRIP GEARHEADS: Melanie Blesa und ihr Abarth 595 Competizione 70th Anniversary

In den 50ern sorgte Carlo Abarth mit einem aufgemotzten Fiat 500 für Aufsehen. Sieben Jahrzehnte später erinnert Fiats Werkstuner mit dem Jubiläumsmodell „70th Anniversary Edition“ an die rasante Firmengeschichte im Zeichen des Skorpions. Melanie B. hat einen der giftigen Racer und mischt mit der wilden Knutschkugel den Süden der Republik auf

GRIP LESERAUTO: Hubert Plaikner und sein VW Käfer

Er hat eine Vorliebe für Wolfsburger Produkte, ist mittendrin in der Szene und erfüllt als Tätowierer mit seinem Studio „Tintenfass“ die Träume vieler Kunden: Hubert Plaikner ist eine Klasse für sich

Hupe ist ein Schabma. Das heißt, er kommt aus Schabs und bildet mit den Bewohnern von Natz, Raas, Aicha und Viums eine 3000-Seelen-Gemeinde bei Brixen in Südtirol. Hupe, der eigentlich Hubert heißt, ist außerdem ein VW-Nerd, der vom Polo 6N bis zum komplett entkernten Corrado nichts ausgelassen hat. Der Corrado – Stichworte tief, breit, laut – ist der Grund für Huberts neue Liebe Hedwig. Kein holdes Maderl aus Trentino, sondern eine alte Dame, die 1963 das Licht der Welt erblickte, im frischen grünen Dress daher kommt und immer noch als toller Käfer durchgeht. Hedwig muss den Kopf hinhalten für Hupes verrückte Idee, aus dem Corrado einen nackten Racer mit Überrollkäfig zu machen, zu tief für Südtiroler Straßen, zu hart und unbequem für beschauliches Cruisen. Hedwig dagegen hats drauf. Mit stoischer Gelassenheit zieht die Lady ihre Bahnen, shuttelt Hupe, Frau und Tochter als Sommerauto mit 34 PS von A nach B und offenbart erst auf den zweiten Blick, dass sie alles andere als ein Käfer vom Fließband ist.

Vor vier Jahren entdeckte Hupe seine Hedwig sozusagen um die Ecke, teilrestauriert und  im passablen Originalzustand. Bei aller Liebe: Nichts für Hupe. „Ich habe etwas Hand angelegt, um ihn auf den Boden der Tatsachen zu holen“, umschreibt der Tattoo-Künstler bescheiden die Anfänge seines Käfer-Customizings, das kurzgefasst folgende Schritte umfasst: Lufterzeugung von TA Technix, vorne Highjackers TAS und gekürzte Achse von Dogback, drei Zoll schmaler als die Serien-Achse, hinten 2-Zoll-Tieferlegungsschwerter und ein Luftbalgsystem von Limebug, Raw-Classics in 15,5×5,5“, hinten mit 2,5 cm Distanzscheiben.

Innen kamen Armaturen für Luftfahrwerk und Öltemperatur dazu, Bluetooth-Lautsprecher in Wagenfarbe und die alte 6-Volt-Elektrik wurde komplett auf 12V umgebaut. Selbstredend bekam Hedwig ein cooles Tattoo vom Tintenfass und obendrauf einen Gepäckträger samt authentischem Koffer gleichen Baujahrs.














































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Beim Umbau wurde weder gesägt noch geschnitten, im Prinzip ist Hedwig abgesehen vom Fahrwerk weitgehend original. „Do Käfer isch suppo, do brauch man net viel tian“, schwärmt Hupe von der alten Dame, die immerhin 20 Jahre älter als er selbst ist, „der Slogan …er läuft und läuft und läuft … stimmt 100%ig.“ Wie rüstig Hedwig läuft zeigt sich an der Fahrleistung, immerhin rund 6.000 km pro Jahr alleine im Sommer. Hupe fährt mit ihr zu ausgewählten Tuning- und Käfertreffen und regelmäßig bis nach Spa in Belgien, wo jedes Jahr die Le Bug Show stattfindet. Selbstredend auf eigener Achse, und weil´s zusammen mehr Spaß macht, mobilisieren Hupe und Hedwig für den weiten Trip nach Spa auch österreichische und deutsche Käferfreunde, die nach und nach dazustoßen. Im Juni steht der Sourkrauts Automotive Tanztee „Inneres Blumenpflücken“ in Berlin an, ein abgedrehtes Event, das sich auch Hupes Frau Leni und die einjährige Tochter nicht entgehen lassen, für die Anreise aber doch den Flieger vorziehen.

Apropos Tochter. Was macht ein Käferverrückter, wenn sich Nachwuchs ankündigt? Klar, er fängt ein Miniprojekt an, legt einen Elektro-Kinder-Käfer tiefer und baut eine schmalere Vorderachse ein, damit der Kleine aussieht wie der Große. „Des Ding hot mehr Kabel als do groasse Käfer“, brummt Hupe, „so longsam werts schun werden. Klappt schon ganz guat.“

Hupe versteht es, mit seiner Begeisterung andere anzustecken. In der schönen Altstadt von Klausen veranstaltet er mit ein paar Kumpels den VW Air Day in Klausen, das etwas andere Aircooled-Treffen, wo sich Käfer aka Maggiolinos, T1, T2 und T3-Busse, Karmann Ghia und VW Kübel aller Baujahre versammeln. Die Teilnehmer kommen nicht nur aus Italien, sondern aus Österreich, der Schweiz, Deutschland und Belgien, geeint durch ihr Hobby, dem Schrauben an luftgekühlten Volkswagen. Wenn nicht gerade in Klausen, treffen sich die „Luftis“ auf facebook oder Whatsapp – die Gruppe mit mittlerweile gut 100 Mitgliedern hilft auch mal spontan, wenn fernab der Schrauberhöhle Probleme auftauchen. Seit einiger Zeit ist Hupe auch auf riiide.com unterwegs, dem Social Network für Autofreaks. „Goile Idee“, schwärmt Hupe von der Community, „do erreichst oalle direkt.“ Mit seinem Account trifft er Käferfans aller Länder und spricht ihnen direkt aus dem Herzen.

Ehe Hedwig nach der Winterpause wieder voll durchstartet, sind noch letzte Arbeiten zu erledigen: Einbau neuer Bundbolzen und Bremsen, die neuen Felgen werden farbig und allerhand Kleinkram mehr. „Hedwig isch foscht bereit fir di neue Saison“, ist Hupe zufrieden, „wenn werd endlich Summo …“.

Bald, hoffen wir. Auch wenn Hupes Tattoo-Kunden dann etwas längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen …

https://www.tintenfass.it/

Text: Marion Kattler-Vetter, Fotos: Hubert Plaikner