Manche Leute haben eine Vita, die für drei reichen würde. Daniel Orlov zum Beispiel. Der Mann stammt aus Russland, switchte zwischen seiner Heimat, Israel und Kanada hin und her und wurde schließlich im Großraum L.A. sesshaft. Seine berufliche Laufbahn ist nicht weniger abwechslungsreich. Und obendrein fährt er diverse Luxuskarren, von denen normalerweise schon eine in der Garage genügt …
Jeder hat mal klein angefangen. Daniel zum Beispiel als Siebenjähriger. Da sammelte er verwaiste Golfbälle rund um das Green ein, säuberte sie und verkaufte sie mit kräftigem Aufschlag an die eifrigen Golfer. Mit zwölf montierte er Computer für ahnungslose Privatleute, richtete sie ein und kassierte. Mit 14 entwarf er ein Computerprogramm für Architekten und Designer, mit dem sich 3D-Visualisierungen ihrer Zeichnungen und Entwürfe kreieren ließen. Mit 18 gründete er eine Baufirma, mit der er zehn Jahre lang Millionärsvillen und Hochpreisrestaurants baute. Und dann kam Swearl. 2015 gegründet, ist die Pionier-Firma des Workaholics mittlerweile State of the Art in Sachen Virtual, Mixed und Augmented Reality. 360°-Videos, Player Apps und VR-Movies, die den geneigten Nutzer mithilfe von 3D-Headsets und –Brillen in die virtuelle Welt da draußen entführen. Als Eigner und CEO hat Daniel Orlov in seiner Firma mittlerweile 45 Spezialisten am Start, 10 in Glendale/Los Angeles, 35 im fernen, aber virtuell ganz nahen Russland.
Wenn es um seine Crew, „seine Familie“, geht, wird Daniel geradezu philosophisch: „Wir wissen nie, was sich hinter dem nächsten Hügel verbirgt oder wie der Weg aussieht, der uns dorthin führt“, sinniert er, „aber wir alle sind hundertprozentig dabei, wenn es darum geht, es herauszufinden.“ Das stylische Loft in Kalifornien passt zum hohen Anspruch: Offenes Konzept mit mobilen Arbeitsplätzen, hohe Räume und ein Haufen Spielkram wie Tischtennis, Kicker, Playstation und natürlich VR-Games sind das Richtige, um kreative Köpfe zum Kochen zu bringen.
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Wenn man Daniel Orlov so zuhört, beschleicht einen eine leise Ahnung davon, wie hart der Mann für seinen Erfolg arbeitet. „Meine Lieblings-Freizeitbeschäftigung ist es, im Büro zu sein und neue Ideen zu entwickeln“, meint der Vater von zwei Kindern und Gatte einer geduldigen Ehefrau. Ehe man aber in Mitleid versinkt: Ganz so schlimm ist es nicht, immerhin hat Mr. Swearl seit vielen Jahren ein luxuriöses Hobby, dem er ungeachtet seiner beruflichen Zwangsjacke gerne nachgeht: Autos. Schnelle Autos. Teure Autos.
Angefangen hat alles, wie so vieles im Leben des Selfmademans, in frühester Jugend. Mit sieben begann er sich intensiv mit Autos zu beschäftigen, mit 15 in Israel hatte er zwar noch keinen Führerschein, aber bereits ein Auto: Einen – zugegeben, wenig luxuriösen – Fiat Uno, den er mit damals noch bescheidenen Bordmitteln ordentlich aufrüschte: breite Schlappen, tiefer, lauter. Kaum in den USA, checkte er diverse Leasing-Fahrzeuge durch, bevorzugt BMW, Mercedes, Maserati, aber auch Ikonen wie den Pontiac GTO, Corvette Stingray und Porsche 964 Speedster. Was sein Favorit war? Das kann er wirklich nicht sagen, alle waren für ihn auf ihre Art perfekt, wobei sich ein gewisser Hang zu Leistung und Luxus bereits deutlich abzeichnete. In der Auffahrt seines schlichten Anwesens verbergen sich denn auch leckere Boliden unter Stoffhauben – die Garage ist mit einer größeren Anzahl an Motorrädern belegt.
Das Geheimnis Nr. 1 ist schnell gelüftet: Ein fetter AMG GT, der Renner aus Affalterbach, der Hightech mit Alltagstauglichkeit verbindet. Daniel schätzt sein Performance-Cabrio über alle Maßen: „Jeder Motor wird nach dem Motto `Ein Mann ein Motor´ komplett von einem Mitarbeiter von Hand zusammengesetzt“, schwärmt er von der deutschen Handwerkskunst, „und der Sound ist einfach perfekt.“ Natürlich sind im Sunshine State Verdeck und Klappenauspuff geöffnet, statt dumpfen Grollens dringt Metallicsound ans Ohr und im Schiebebetrieb jenes heisere Sprotzen, das alle AMG kennzeichnet. Um es häufiger zu hören, greift Daniel zu den Lenkradpaddeln und schaltet fleißig rauf und runter, denn so fehlzündelt es besonders intensiv. Kurven gibt es auch in Kalifornien satt, und die wenigen Bäume werfen den Schall wirkungsvoll zurück. Und doch: In erster Linie ist der AMG für Daniel sein Daily Driver, ein Traum mit Stern zwar, aber absolut alltagstauglich und geschätzt ob seiner typisch deutschen Zuverlässigkeit. Damit er sich von möglichen anderen AMGs im Luxuswagen-verwöhnten Großraum L.A. abhebt, wurde das ursprünglich weiße Auto von Daniel individualisiert: Perlmuttfolie mit gelben Streifen und ebensolchen Akzenten an Diffusor etc.: So ist er unverwechselbar.
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Nicht minder Exklusives schält sich aus der zweiten Stoffhülle in der Auffahrt: ein Lambo Murciélago, denn wer im Alltag AMG fährt, will in der Freizeit schon was wirklich Geiles. Der dezentgraue Bolide ist Daniels ganzer Stolz: „Da wurde schon ein Traum wahr“, gibt er zu, „er sieht super aus, hat einen irren Sound, massig Power und ist einfach ein tolles Auto.“ Dass er wenig Platz, einen Riesenwendekreis und ein anstrengendes manuelles Getriebe hat? So what, wer´s bequem haben will, fährt AMG. „Der Lambo ist ein bisschen wie ich“, grinst Daniel, „er startet sanft, zündet dann eine Stufe nach der anderen und ist im Endlevel einfach unschlagbar.“
Gibt´s dazu noch eine Steigerung? Der Mann zögert keine Sekunde: „Einen Aventador. Das wird mein nächstes Auto.“ Getreu seiner eben geschilderten stufenweise Zündung lässt sich Daniel dafür Zeit. Er hat auch andere Luxusautos ausprobiert, aber an den Aventador kommt keiner ran. „Das ist meine Motivation, hart zu arbeiten“, begründet Daniel sein Ziel, „Träume müssen wachsen.“ Eine sympathische Einstellung. Vor allem, wenn man sich so ziemlich jeden Wunsch selbst erfüllen kann. Was meint denn die Familie zum ewig malochenden Oberhaupt? „Am Wochenende ist Familientag“, beruhigt Daniel die Zweifler, „da machen wir gemeinsam Touren, treffen uns mit anderen Supercar-Fahrern und relaxen.“ Kaum zu glauben. Immerhin sind die beiden Kids schon voll auf Autopilot. Der eine liebt Klassiker, der andere mehr die neuen Modelle. „Ich hätte nichts gegen eine Sammlung von Classics und Neuwagen“, schmunzelt Daniel, „aber dazu muss ich erst mal Platz in der Garage schaffen.“ Man sieht: Selbst Mr. Swearl hat Probleme …
TECHNISCHE DATEN
Mercedes AMG GT
Motor: 4,0-Liter-V8-Biturbo
Leistung: 350 kW (476 PS)
Drehmoment: 630 Nm
Getriebe: Automatik
Lamborghini Murciélago LP640
Motor: 6.496 cm3 12-Zyl. Mittelmotor
Leistung: 471 kW/640 PS
Drehmoment: 660 Nm/6.000/min
Getriebe: 6-Gang Automatik
Text: Peter Kreizarek / Fotos: Nico Paflitschek www.kaosvision.com