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MANCHE MÖGENS HEISS: Der V8stealthbeetle

Was der vermeintliche Oldie aber drunter trägt, ist ganz und gar nicht alltäglich. Der V8stealthbeetle mag es heiß und setzt auf Audis Achtzylinder

Wilde Käfer-Umbauten gab es schon zu Zeiten, als Tuning noch Frisieren hieß. … Vom Bug mit Sternmotor bis zum 351-cui-Ford-V8, mit dem der selige Paul Newman in den Sechzigern seine Vorliebe für schnelle Autos auslebte – alles war möglich. Auch Herbie, die Nr. 53 aus dem Kino, setzte dem kleinen Wolfsburger ein filmisches Denkmal und mutierte mit jeder Fortsetzung ein bisschen mehr: Im letzten Teil der Herbie-Reihe wurde ein echtes Nascar-Auto umgebaut und eine Käferkarosserie drübergestülpt – verbaut war ein starker V8-Motor mit über 700 PS. Seit 1978 läuft der Krabbler in Deutschland nicht mehr vom Band, doch die Fans lieben ihn weiter und die Tuning-Szene blüht.

Wer sich schon mal die Frage gestellt hat, ob und wie er einen V8 in seinen Käfer quetschen soll, ob ihn die technische Umsetzung vielleicht doch überfordert und überhaupt – ob die Frau oder Freundin anschließend noch mit ihm spricht, kann hoffen: Sämtliche Umbauarbeiten werden ihm abgenommen, die passenden Teile und Tutorials zur Verfügung gestellt und auch in puncto Lebensgefährtin gibt’s Hoffnung: Dieser Tarnkappenkäfer ist zwar nicht billig, auf jeden Fall aber billiger als eine Scheidung.

Was Jean Fourie und Pierre Du Preez von 3L Engineering and Design da im fernen Kapstadt ausgeheckt haben, ist ein Sleeper vom Feinsten. Während Jean, bekannt durch seine ikonischen GT40-Replikas, sich dem Design des Stealth widmete, feilte Pierre am Triebwerk und entschied sich, den Boxer gegen einen 4,2-l-Bi- Turbo-V8 aus dem Audi R8 Spyder zu tauschen, wem auch das nicht reicht, hat die Option auf den LS3-6.2-l-V8. Doug Foulkes, kein Südafrikaner, sondern Engländer und damit ebenso autoverrückt wie die beiden, dokumentierte die dreijährige Entwicklungsgeschichte des Kapstadt-Käfers in Bild und Ton – eine unschätzbare Historie für alle potenziellen Kunden. Vierter im Bunde der Käfermaniacs ist der Deutsche Claus Christeinicke, der nicht nur den Vertrieb des GT40, sondern auch den Europaimport des V8stealthbeetle übernommen hat. „Der von Hand gebaute V8-Stealthbeetle ist ein Highperformance-Supercar mit dem Body eines Käfers“, so das selbstbewusste Statement aus Kapstadt, zunächst einmal limitiert auf 100 Stück.



















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Trotz der käfergleichen Abmessungen hinsichtlich Radstand und Spurweite hat sich beim Stealth einiges getan, um der Power des V8 standzuhalten. Der Audi-R8-Spyder-4,2 Liter-FSI leistet 316 kW (430 PS) und steckt in einem 80 kg leichten Vollaluminium-Monocoque. Mit 6-Gang-Getrag-O1E-Getriebe, zwei Turboladern, vier Kolbenscheibenbremsen, Zentralverschlussrädern und Reifengröße 235/40 ZR 17 vorne und 315/35 ZR 17 hinten liegt das Fahrzeuggewicht des Tarnkappen-Käfers bei 900 Kilo, die knapp über dem Boden kauern. Vorne federn MacPherson-Beine, hinten Z-Link, vergrößerte Kühler sowie Klimaanlage sorgen fürs Cool- Bleiben wenns heiß wird und das Motormanagement wird per Haltech ECU permanent kontrolliert.

Da der V8 in Richtung Fahrzeugmitte aufrückte, bietet der Powerkäfer Platz für zwei, die das auf Kundenwunsch angepasste Interieur genießen dürfen – von Sixties-Stoff bis Vollnappa ist alles möglich. Für ausgefuchste Schrauber bieten die Jungs aus Kapstadt den Stealth als voll ausgestattetes Rolling-Chassis ohne Motor und Getriebe an, ausführliche Tutorials und Telefonsupport inklusive. Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt das Komplettpaket auf Basis eines voll restaurierten Käfers und legt dafür 100 Riesen auf den Tisch. Je nach Spezifikation auch mehr. Für Originalitäts-Fetischisten ist dieser Käfer nichts – er ist besser, hochwertiger, schneller und stärker, als es der Millionenseller aus Wolfsburg selbst werksneu jemals war. Und auf jeden Fall ein Burner. Wenn auch erst auf den zweiten Blick …

https://v8stealthbeetle.com

Text: Marion Kattler-Vetter – Fotos: Hersteller