GRIP GEARHEADS: Thomas Ziegler und sein VW Golf 7 Lowered Clubsport

Ein GTI Clubsport schindet beim PS-Posing wenig Eindruck. Man muss schon sehr genau hinhören, wenn man mal ein Brabbeln oder ein Brüllen hören will. Das geht auch anders, beschloss Thomas Ziegler und baute sich einen einzigartigen GTI Clubsport auf. Und der hat in puncto Look & Sound nichts zu befürchten

Als VW den ersten Golf GTI abgesegnet hatte, war der Vorstand skeptisch. Mehr als 5.000 Zulassungen hatten sie dem Wagen mit 110 PS und einem Spitzentempo von 182 km/h nicht zugetraut. Das ist 44 Jahre her, und mittlerweile sind über zwei Millionen GTIs verkauft. Ein Grund zum Feiern, sagten sich die Niedersachsen da reumütig und ließen es zum 40. Geburtstag des Rabbits so richtig krachen: Mit dem Editionsmodell „Clubsport“ kam der stärkste und schärfste GTI aller Zeiten. Zwar steckt unter der Haube derselbe 2,0-Liter-Turbo wie im Serienmodell, doch wo der Vierzylinder im GTI 162 kW/220 PS und im GTI Performance 169 kW/230 PS lockermacht, stehen nun schon mal 195 kW/265 PS auf dem Zettel. Und da geht noch mehr: Damit man beim Überholen schneller vorbei und auf der Rennstrecke besser aus der Kurve raus kommt, gibt es einen Overboost für den Turbo. Zehn Sekunden lang lässt sich damit die Leistung auf 213 kW/290 PS und ein maximales Drehmoment von 350 auf 380 Nm pushen. Das funzt: Mit 250 km/h ist der Clubsport nur einen Hauch schneller als der normale GTI, nimmt ihm mit 5,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h aber immerhin fünf Zehntel ab. Doch nicht die Leistung allein macht den Unterschied, der Clubsport baut in schnellen Kurven deutlich mehr Grip auf, die Progressivlenkung mit verkürzter Übersetzung schneidet scharf entlang der Ideallinie, die Vorderachssperre reißt den Wagen in die Kurve und spuckt ihn mit genauso viel Elan wieder raus. Das steifere Fahrwerk sorgt für Bodenhaftung ohne den Spaßverderber ESP. Fazit: Der Clubsport ist agiler, handlicher und quirliger als alle seine Verwandten.

Alles schön und gut, aber da muss doch noch mehr drin sein, befand GRIP-Leser Thomas Ziegler aus Halle, seit Kindesbeinen tuningbegeistert, was er seit Erreichen der Führerscheinreife im Jahr 2008 auch konsequent lebt. Das erste Opfer war ein Golf 5, den er nach dem Motto „Gut gemeint, ist halb gewonnen“ eher unprofessionell aufmotzte. Es folgte ein Golf 7 GTI, den er schon erheblich besser hinbekam, bei einem Unfall aber komplett versenkte. As der Clubsport 2016 erschien, war ihm Thomas vom Fleck weg verfallen und kaufte das erste Modell weltweit. Inzwischen gestand er sich auch ein, dass er zwar einen Haufen Enthusiasmus, aber leider zwei linke Hände hat, die virtuos klassisches Klavier spielen, aber keinen Schraubendreher vernünftig halten können. So begann der pfiffige Student der Wirtschaftswissenschaften (abgeschlossen) und Geografie (im Endspurt), sich nach Sponsoren umzuschauen. Und er fand sie, einen ganzen Strauß williger Unterstützer, 19 an der Zahl, denen der Influencer im Gegenzug seine Anwesenheit auf so ziemlich allen einschlägigen Treffen und Messen bieten kann.

Thomas und sein einzigartiger Lowered Clubsport sind mittlerweile in der Szene bekannt wie ein bunter Hund: Tuningworld Bodensee, Essen Motorshow, Tuningmesse Erfurt, Tuning Expo Prag, Wörthersee … zahllose Auszeichnungen pflastern seinen Weg. Ein paar Beispiele? Deutscher Meister der EMMA Car-Hifi 2019 in der Kategorie Tuning Unlimited, Gewinner der Wrapping World 2018 mit dem besten Foliendesign, mehrfacher Gewinner Show & Shine, bester VW, bester Golf … Das Auto wurde in den vergangenen vier Jahren von Schalk-Tuning umgebaut und durchlief mehrere Metamorphosen, ehe es im April 2020 von Pstylesgermany Carwrapping nach Motiven des russischen Designers FUSE in den jetzigen Zustand foliert wurde – mit über 50 laufenden Metern Glitzerfolie in Rot, Blau, Weiß, Gold und Schwarz! Alles, was an Thomas‘ Einzelstück gemacht wurde, steht detailliert in seinen Social-Media-Kanälen. Nur so viel: gekürztes Luftfahrwerk FahrwAIRk mit Accuair-e-Level-Airmanagement, Carbon-Domstrebe, gecleante Front, Maxton Bodykit, APR-Leistungssteigerung, 3-Zoll-Komplettauspuffanlage mit Klappensteuerung, Xenarc-Voll-LEDs, Alpine Infotainment, Dashcam, Überrollbügel inkl. Kreuz, Knotenblech und H-Strebe, Recaro-Schalensitze … „too much to list!“. Teile im Wert von 50.000 Euro stecken „roundabout“ im Clubsport – ohne Sponsoren zumindest für einen Studenten utopisch.

Corona hat Thomas‘ Elan ein wenig ausgebremst, eigentlich waren etliche Treffen angesetzt, von denen bisher nur eines in Dresden geklappt hat. Seiner Begeisterung tut das freilich keinen Abbruch. „Der Clubsport ist jetzt fertig“, meint er, „nun ist Zeit für was Neues.“ Das neue Projekt entstammt selbstredend wieder dem VAG-Konzern, hat allerdings vier Ringe vorne und ein A8-Zeichen hinten. Geplant sind erst mal 22-Zoll-Felgen und eine schicke Folierung, man wird sehen. Bis es so weit ist, fährt Thomas den Clubsport von Frühling bis Herbst bevorzugt durch die neuen Bundesländer. „In den alten Bundesländern muss ich ihn trailern“, grinst er, „die sind da strenger, die Ossis sind lockerer.“ Egal, ob Trailer oder auf eigener Achse: Geplant ist die Teilnahme – wieder mal – an der Essen Motor Show. Müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn Corona auch das verhindern würde …

Facebook: Lowered Clubsport, Instagram: lowered_clubsport, christin_xs

Technische Daten
Golf 7 Lowered Clubsport

Baujahr: 2016
Motor: 2,0-Liter-Turbo
Leistung: APR-Steigerung Stage 2+ auf 309 kW/420 PS
Drehmoment: 651 Nm
Getriebe: APR-DSG-Optimierung
Luftfahrwerk: FahrwAIRk
Reifen/Felgen: Yido-Performance-Mehrteiler 9×20 ET45, gebürstet/poliert, Toyo Tires Proxes 235/30/20
Preis/Wert: k. A.

Text: Marion Kattler-Vetter, Fotos: Liberda Media

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