GRIP GEARHEADS: Melanie Blesa und Ihr Abarth 595

In den 50ern sorgte Carlo Abarth mit einem aufgemotzten Fiat 500 für Aufsehen. Sieben Jahrzehnte später erinnert Fiats Werkstuner mit dem Jubiläumsmodell „70th Anniversary Edition“ an die rasante Firmengeschichte im Zeichen des Skorpions. Melanie B. hat einen der giftigen Racer und mischt mit der wilden Knutschkugel den Süden der Republik auf

Knutschkugel? Von wegen! Nach der Bearbeitung durch Abarth mutiert der brave Cinquecento zum Kurvenschreck, immer auf der Suche nach mehr Leistung., mehr  Performance, mehr Fahrspaß. Wer den Abarth zum ersten Mal startet, wird verblüfft nach dem fetten Sportwagen mit dem coolen Klang Ausschau halten, der da irgendwo in der Nähe sein muss. Melanie grinst: Alles falsch. Es ist tatsächlich der Competizione, der den herrlichen Sound rausbrüllt –  unglaublich, was die Techniker aus dem 1,4 Liter-Turbobenziner gekitzelt haben. Frei nach dem Motto „sound follows function“ ist auch die Performance nicht von schlechten Eltern: Drückt Melli das Gaspedal beherzt bis zum Bodenblech durch, geht der Kleine ab wie Schmitz Katze, erst bei 230 km/h geht ihm die Puste aus. Passend zum Raketenstart gibt’s ein manuelles 5-Gang-Getriebe, das sich knackig schalten lässt.

Nachvollziehbar, warum sich Melanie aus Ludwigsburg den 70th Anniversary zulegte –  einen Steinwurf vom „Daimler“ entfernt, dem schwäbischen Nonplusultra schlechthin. Wer hier Skorpion statt Stern trägt, muss mit gesundem Selbstbewusstsein gesegnet sein. „Darf der scho Benzin tanke oder braucht der noch Milch?“ ist die eher noch harmlose Anmache behäbiger Daimler-Chauffeure, die sich ihrer Überlegenheit im Schwabenblech sicher sind. So lange, bis Melli freundlich lächelnd Gas gibt. Perplexe Gesichter, hochrote Köpfe, verlegenes Wegschauen – Mann is not amused …

Was hat der Abarth 595 70th Anniversary, was andere 595er nicht haben? Der Motor jedenfalls ist gleich und liefert zuverlässig den begehrten Turbopunch. Die Sportsitze mit Kontrastnähten und eingesticktem „Abarth 70“-Logo gehören zum 70th-Trimm wie das Lenkrad mit Alcantara- und Carbon-Einsätzen, die Sportpedalerie, die getönten hinteren Scheiben und ein fetter Dachspoiler, der den Hintern des bösen Cinquecento ziert. Keine Frage, Motor, Sound, Optik und Fahrwerk sind auf Krawall gebürstet. Genau das packte Melanie, als sie das Jubi-Modell vor drei Jahren erstand. Keinen GTI, keinen 3er, schon gar keinen – Sie wissen schon – Daimler, der Giftzwerg im Zeichen des Skorpions musste es sein. Übrigens nicht der erste der gerade mal 29-Jährigen, davor war es ein Grande Punto, ebenfalls von Abarth. Die sportlichen Gene schlagen durch: Das Mädel hat nie mit Puppen gespielt, sondern schubste ausschließlich Hotwheels über den Teppich …

Geburtstagsedition hin oder her, Melli hat noch eine ganze Menge mehr in den angriffslustigen 595 investiert. Um die Garantie nicht zu gefährden, ließ die gelernte Bürokauffrau lieber schrauben, obwohl sie das durchaus auch selbst hinbekommt. Zunächst ein V-Maxx Gewindefahrwerk, das deutlich mehr unmittelbaren Straßenkontakt verspricht,was durchaus wörtlich zu nehmen ist. „In Urlaub fahre ich damit nicht, der ist zu einfach zu tief …“, gibt sie zu, stören tut sie das aber überhaupt nicht. Der Motor bekam ein Tuning von G-TECH und dankt es mit rund 200 statt 180 PS und sattem Schubblubbern. depoint.at liefert die passende Pflege: Die Maniac line aus Mailand lässt den Abarth noch mehr glänzen.

Passend zum Tuning unterm Blech gönnte Melli ihrem Powerzwerg einen Clupsportbügel, weshalb die komplette Rücksitzbank raus musste. Das macht den Viersitzer zwar zum eingetragenen Zweisitzer, entspricht aber den sportlichen Ambitionen seiner Besitzerin: Auf ihren ersten Track beim GRIP-Motorevent auf dem Nürburgring freut sie sich schon „saumäßig“. Ansonsten lässt sie es ein wenig ruhiger angehen, fährt den Abarth zur Arbeit, zum Einkaufen und zu den Gearhead-Treffen am Stuttgarter Fernsehturm, begnügt sich aber ansonsten mit Ausfahrten mit dem Abarth-Freunden Baden-Württemberg auf die Alb oder an den Bodensee. Ein Highlight war die vom freundlichen Abarth-Autohaus organisierte Fahrt mit 25 Skorpionen in die Berge Südtirols, seitdem weiß Melli, was ihren gepimpten Straßensportler so besonders macht.

Und sonst? Noch andere Hobbies? Klar, Melli ist begeisterte Fotografin und setzt nicht nur ihren Abarth, sondern auch diverse andere Autos in Szene – die Fotos können sich wirklich sehen lassen. Und noch was vor mit dem Abarth? Ebenso klar. „Ein Luftfahrwerk, wenn ich das Geld hätte“, so die bescheidene Racerin, „aber rund 5000 Euro sind halt schon bissel viel.“ Kommt also als nächstes eine Folierung in Betracht, um das Campovolo Grau ein wenig aufzupeppen. Der Competizione ist übrigens nicht der einzige Racer, an den die sportliche junge Frau ihr Herz verloren hat. Da gibt’s auch noch einen Nissan Skyline GT-R, den sie am Stuttgarter Flughafen grundsätzlich quer durch die Kurven prügelt. Ehe Sie sich aufregen: Es ist ein 1:10-Modell, das sie mit ihren Kumpels von der Devils Drift Crew über den Kurs der Drift Station 443 fliegen lässt. Man sieht, es kommt nicht immer nur auf die Größe an …

Instagram: abarthgirl
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Technische Daten 

Typ Abarth 595 Competizione 70th Anniversary

Baujahr: 2019
Hubraum: 1.368 cm3
147 kW (200 PS)
315 Nm max.
5-Gang manuell
Frontantrieb
3.660 x1.630 x1.490 
L/B/H mm
1.165 kg
0-100 km/h in 6,4 s
230 km/h Vmax
Grundpreis 31.290 Euro

Text: Marion Kattler-Vetter, Fotos: Artur Ellers GUICY PICS, Chrisi CSP_hotography, Melanie Blesa

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